Im ersten Semester startet ihr in Jena direkt rein ins Programm der medizinischen Ausbildung. Auf dem Plan stehen die Grundlagen in Biologie, Chemie und Physik, die allgemeine Anatomie und Anatomie des Bewegungssystems, parallel dazu Histologie, außerdem Medizinische Terminologie und in den Semesterferien Berufsfelderkundung.
Anmerkung (Stand Wintersemester 21/22): Der beschrieben Ablauf (welche Seminare, Praktika, etc.) wird pandemiebedingt momentan zum großen Teil onlinedurchgeführt. Hier kommt es in jedem Semester je nach epidemiologischer Lage zu spontanen Änderungen. Das betrifft u.a. auch die Prüfungsvormate . Wir bitten deshalb, etwaige Unstimmigkeiten zu entschuldigen.
Anatomie
Den Aufbau des menschlichen Körpers kennenzulernen, ist eines der Ziele in der Vorklinik. Die jenaer Anatomie verteilt die Themen auf drei Semester. Zu Beginn des ersten Semesters startet ihr mit der allgemeinen Anatomie und Embryologie. Später lernt ihr den Bewegungsapparat kennen und danach die inneren Organe. Die Anatomie I bietet eine Seminarbegleitende Vorlesung. Zusätzlich hält ein Facharzt für Orthopädie eine Gastvorlesung zum Thema Klinische Anatomie. In den Seminaren werdet ihr das theoretische Wissen, sowie die Grundlagen zum Präparieren(s.u.) mit euren Seminarleiter:Innen besprechen und festigen. Es lohnt sich, diese Seminare vorzubereiten, damit ihr eure Fragen gleich passend zum Thema loswerden könnt. Je nach Stundenplan beginnt gleich am ersten Tag der Präparierkurs (in Studierendendeutsch „Präppen“, „Präp-Kurs“). Das ist eine echt spannende Sache,
der ihr aber vermutlich anfangs mitgemischten Gefühlen gegenüberstehen werdet-vollkommen verständlich. Aber keine Scheu, der erste Tag auf dem Präpariersaal war für uns alle sehr gewöhnungsbedürftig. Ein gutes Frühstück und ausreichend trinken vorher helfen. Packt vielleicht auch eine
Extrapackung Traubenzucker ein. Ihr werdet in zwei Durchgängen arbeiten – die eine Hälfte der Seminargruppe beginnt sofort, die andere später. Die Seminarleiter:Innen werden euch begleiten. Außerdem hat jede Seminargruppe Präp-Tutor:Innen, die euch ebenfalls unterstützen. Sicherlich fragt ihr euch, warum nicht das Lernen aus dem Atlas, die Vorlesungen und Seminare ausreichen. Warum auch noch auf den Präpsaal gehen? Dafür gibt es praktische
Gründe: Zunächst werdet ihr bemerken, dass es schwierig ist, das gelernte Wissen aus Atlas und Lehrbuch auf den präparierten Körper anzuwenden. Ihr werdet merken, dass das u.a. daran liegt, dass die dort abgebildeten Darstellungen idealisiert sein können. Wie ihr euch denken könnt, sind
Arterien nicht rot markiert und die Venen auch nicht wirklich blau. Wie diese Strukturen unterschieden werden können, lernt ihr am besten auf dem Präpsaal. Auch, dass jeder Mensch zwar eine ähnliche Anatomie hat(also jeder hat ein Herz, Lunge, etc.), aber sich viele Gewebe trotzdem relevant von Mensch zu Mensch unterscheiden können, wird einem meistens erst an den Körperspendern:Innen bewusst. Praktisches Beispiel hierfür wäre der Verlauf von Arterien. In einer OP ist es sehr relevant zu wissen, dass eine Arterie viele unterschiedliche Verläufe haben kann und deswegen versehentlich verletzt werden könnte.
Wie läuft der Präpkurs während des Semesters ab? Ihr bekommt jeder eine Region des Körpers zugeordnet (anfangs startet man gemäß den Vorlesungsthemen mit dem Bewegungsapparat, also z.B. mit dem Präparieren des Oberarms, Innere Organe folgen im weiteren Semesterverlauf).
Zunächst entfernt ihr die oberen Hautschichten und stellt oberflächliche Strukturen dar, z.B. Hautnerven. Danach werden tiefere Gewebe präpariert, wie beispielsweise Muskeln. Seid ihr fertig mit dem Präparieren der Region (=Präparat),werdet ihr im „Arbeitstestat“ euer Ergebnis den anderen eurer Seminargruppe vorstellen und müsst ein paar Fragen des Dozierenden beantworten.
Für das Präparieren braucht ihr einen weißen Kittel, Einmalhandschuhe und Präparier-Besteck. Das könnt ihr alles im Fachschaftsbüro zu den Verkaufszeiten der SEG-Med (aktuell montags 17-18 Uhr)erwerben. Für die Testatkarte (=Karte, auf der das Bestehen eines Testats vermerkt
wird), die Kennkarte (kennzeichnet euch als zugangsberechtigt) und die Leihkarte(=Pfand, den ihr für das Ausleihen von Präparaten hinterlegen müsst) braucht ihr drei Passbilder (nicht zwingend biometrisch). Außerdem benötigt ihr ein Vorhängeschloss, um euren Spind, den ihr euch meistens zu dritt teilen werdet, in der Anatomie abschließen zu können Zahlenschlösser haben sich hier bewährt.
Prüfungen
Prüfungen Es gibt im Verlauf des ersten Semesters drei große Testate an Studien-Präparaten. Die Themen der Testate sind den Vorlesungsinhalten angepasst. Ihr werdet dabei jeweils in Kleingruppen (meist zu viert) mündlich geprüft. I.d.R. sind die Prüfer:Innen gleichzeitig eure Seminarleiter:Innen. Sie werden mit euren Seminargruppensprecher:Innen die Termine absprechen. Vor den Testaten gibt es Repetitorien auf dem Präpsaal, bei denen ältere Studierende im Stationsbetrieb das Wichtigste zu den Testat-Themen nochmal zusammenfassen, Kontrollfragen stellen, sowie eure Fragen beantworten. Zusätzlich wird am Ende des Semesters eine schriftliche Multiple Choice (MC) Klausur geschrieben. MC bedeutet, dass unter fünf Antwortmöglichkeiten max. eine Antwort richtig ist und ihr fürs Falschkreuzen keine Minuspunkte bekommt!
Links
Institut für Anatomie I -> Hier findet ihr: Vorlesungsplan, Präparieranweisung, Spindverteilung, Seminarinhalte, Scheinvergabeordnung und vieles mehr…
Weiteres findet ihr aber auch bei DOSIS und Moodle
Histologie
Veranstaltungen
Die Vorlesungen zur Histologie beginnen erst später (ca. Ende November). Ihr findet sie auf dem Stundenplan eingegliedert in die Vorlesungen zur Anatomie. In der Histologie wird im Gegensatz zur makroskopischen Anatomie die mikroskopische Anatomie betrachtet. Deshalb zählt sie als Anatomisches Institut II. Wörtlich übersetzt heißt Histologie Gewebelehre. Das erste Semester behandelt die allgemeinen Grundlagen (Aufbau von Zellen und spezialisierten Zellverbänden). Betrachtet werden ausschließlich Präparate von gesunden Organen – auch in den folgenden zwei Semestern. Auf die pathologischen Histo-Kurse dürft ihr euch erst in der Klinik freuen. In den wöchentlichen Mikroskopierkursen („Histo[1]Kurs“, ca. ab Anfang Dezember) lernt ihr den Umgang mit dem Mikroskop und betrachtet Präparate zum jeweiligen Themengebiet. In den Kursen besteht Anwesenheitspflicht. Diese wird übrigens über euren Sitzplatz kontrolliert, d.h. man darf nicht mitten im Semester den Sitzplatz wechseln. Während der Coronapandemie hat sich der „digitale Histokasten“ als effizientes Werkzeug zur Vermittlung histologischer Inhalte etabliert. Hier sind alle Präparate des Mikroskopierkurses digital hinterlegt und z.T. beschriftet.
Prüfungen
Es finden insgesamt sieben (kleine) schriftliche Leistungskontrollen statt, in denen ihr je zehn Fragen zu gezeigten Präparaten stichpunktartig beantworten müsst, zwei davon im ersten Semester. Ab dem Sommersemester 2020 wurde wieder eine Semesterabschlussklausur eingeführt. Die Testate wurden digital durchgeführt.
Links
Institut für Anatomie II -> Hier findet ihr eine Vorlesungsübersicht, Platzverteilung und den Kursplan.
Physik
Veranstaltungen
Zur Physik gibt es eine Vorlesung von Prof. Schmidl. Er führt euch wunderbar und wirklich unterhaltsam durch die für eine/n Mediziner:In relevanten physikalischen Grundlagen zur Mechanik, Elektro- und Thermodynamik, Optik und Strahlentheorie. Nebenher gibt es alle zwei Wochen ein Physik-Praktikum. Hier werdet ihr meistens unter Betreuung von Physikstudierenden verschiedene physikalische Versuche (insgesamt sechs) durchführen und protokollieren müssen. Die Versuche sind leider nicht parallel zur Vorlesung, sowie teilweise stark theoretisiert und für Physikunwissende zu Beginn etwas schwer zu verstehen – lest euch vielleicht zunächst den Inhalt der Versuchsanleitung einmal durch, damit ihr wisst worum es geht. Schnappt euch dann ein gutes Physik-Buch (z.B. aus der Bibliothek) und macht euch damit nochmal über die Grundlagen her – danach sieht die Versuchsanleitung vielleicht schon gar nicht mehr ganz so arg kompliziert aus und der Versuch wird sogar interessant. Mit ein bisschen Vorbereitung werdet ihr also auch das gut meistern können! Und ihr werdet euch wundern, wie oft ihr später über dieses Wissen noch stolpert. In den Protokollen wünschen die Physiker:Innen eine vollständige Ausführung auch von Versuchsaufbau und Durchführung, sowie eine vollständige Fehleranalyse. Nervt dazu im Zweifelsfall eure Betreuenden. Zusätzlich hilfreich für das Verstehen des Stoffes sind auch die wöchentlich stattfindenen Tutorien, meist durchgeführt von Physik-Lehramtsstudierenden, in denen ihr all eure Fragen loswerden könnt.
Prüfungen
Im Praktikum müsst ihr drei Kolloquien (das sind kleine mündliche Mini-Prüfungen), i.d.R. jedes zweite Praktikum, bestehen. Häufig werden auch sogenannte Antestate durchgeführt, mit denen die Betreuenden testen wollen, ob ihr euch auf das Praktikum vorbereitet habt. Am Ende des Semesters folgt eine schriftliche MC-Klausur auf Basis der Vorlesung. Zur Vorbereitung werden Tutorien und Probefragen – die legendären 100 Fragen – angeboten.
Links
Chemie
Veranstaltungen
In der Vorlesung werden zunächst die Grundlagen der anorganischen Chemie, d.h. Struktur und Aufbau der Materie, allgemeine chemische Reaktionen und Energetik behandelt. Das Skript zur Vorlesung findet ihr auf der Internetseite. Danach folgt die organische Chemie: Struktur, Eigenschaften und Reaktionen organischer Verbindungen und Biomoleküle. Parallel wird die Theorie in einem wöchentlichen Seminar mit festem Seminarleiter besprochen. Zur Vorbereitung gibt es Übungsaufgaben. In den Semesterferien nach Ende des ersten Semesters findet ein Blockpraktikum statt. Die Gruppeneinteilung findet ihr im Voraus auf der Seite des Studiendekanats. Das Praktikum geht über fünf Tage und beinhaltet dementsprechend fünf Versuche. Ihr arbeitet in Zweiergruppen und müsst die Versuchsergebnisse protokollieren. Es reicht Beobachtung und Versuchsergebnis festzuhalten, sowie die gestellten Fragen zum Versuch zu beantworten. Vergesst nicht, den Nachweiszettel vom Betreuer abzeichnen zu lassen. Falls darüber hinaus noch Fragen oder Probleme bestehen, habt ihr die Möglichkeit zur Teilnahme an Repititorien. Wenn organisatorische Schwierigkeiten z.B. mit dem Seminarleiter aufkommen, wendet euch am besten immer direkt an Dr. Koschella. Er ist wirklich nett und bemüht, euch zu helfen.
Prüfungen
In den Seminaren wird jeweils am Ende ein so genannter Quickie geschrieben – das sind kleine Mini-Tests bestehend aus vier MC-Fragen zum jeweiligen Seminarthema. Diese Tests dienen v.a. der Selbstkontrolle und werden nicht benotet. Am Semesterende findet eine schriftliche MC-Klausur statt. Auch während des Praktikums solltet ihr den Stoff mit den entsprechenden Grundlagen aus der Vorlesung verstanden und parat haben, denn es gilt zwei mündliche Kolloquien zu bestehen. Man wird i.d.R. ohne Vorankündigung zu viert von einem Betreuer zur Seite genommen und zum gesamten Vorlesungsstoff ausgefragt. Das Ergebnis sowie die Protokolle werden benotet.
Links
Biologie
Veranstaltungen
Biologie umfasst die allgemeine Zelllehre, Genetik und Grundlagen zur Mikrobiologie und Ökologie. Die Vorlesung wird von verschiedenen Dozierenden des Institutes für Humangenetik gehalten. Verschiedenen Themen werdet ihr in Biochemie und Mikrobiologie später wieder begegnen. Es ist also primär wichtig, dass ihr die Grundlagen verstanden habt! Außerdem gibt es ein Praktikum mit 9 Versuchen, die auf das 1. und 2. Semester aufgeteilt sind. Ihr werdet viel mikroskopieren und zeichnen und zwar allerlei Erreger, außerdem werdet ihr eure Blutgruppe bestimmen u.a.m.
Prüfungen
Eine schriftliche MC-Klausur zur Vorlesung zum Semesterende. Wichtig: Habt ihr diese nicht bestanden, könnt ihr trotzdem am Praktikum teilnehmen!
Links
Vorlesungsskripte
Material zum Praktikum
Medizinische Terminologie
Veranstaltungen
Medizinische Terminologie meint ein wöchentliches Seminar (nicht vom Stundenplan verwirren lassen, hier steht „Praktikum“) zu den Grundlagen der lateinischen Sprache speziell für den Mediziner. In Jena müssen hier alle durch – auch diejenigen, welche das Latinum schon mit Bravour erworben haben! In der Medizinischen Terminologie gibt es ein wöchentliches Seminar (nicht vom Stundenplan verwirren lassen, hier steht „Praktikum“) zu den Grundlagen der lateinischen Sprache speziell für den Mediziner. In Jena müssen hier alle durch – auch diejenigen, welche das Latinum schon mit Bravour erworben haben. Für Nicht-Lateiner:Innen: Ihr lernt hier Konjugieren und Deklinieren der lateinischen Begriffe, sowie ein Grundvokabular zu den relevanten anatomischen Begriffen. Auch wenn es euch am Anfang nicht so vorkommen wird – das Erlernen ist sinnvoll. So kommt man z.B. schnell hinter das Baukastenprinzip medizinischer Begriff, wodurch dies deutlich leichter zu lernen sind.
Prüfungen
Eine schriftliche Klausur vor Weihnachten, oder für die Latein-Kenner vorgezogen ca. Anfang November.
Berufsfelderkundung
Veranstaltungen
BFE dient dem Kennenlernen der ärztlichen Tätigkeitsfelder und der späteren Möglichkeiten des medizinischen Berufes. Sie umfasst im ersten Semester eine Reihe von informativen Vorlesungen (im Plan als „Gastvorlesungen“ gekennzeichnet). Bis zum Ende des zweiten Semesters müsst ihr euch zu verschiedene Kurzpraktika anmelden und durchführen. Zum Nachweis der Teilnahme werden die geleisteten Stunden in Punkte umgerechnet – für den Besuch einer Vorlesungsstunde gibt es einen Punkt, für eine Praktikumsstunde zwei Punkte (Stunde = 45 min!). Zum Erwerb des Scheines muss eine bestimmte Punktzahl erreicht werden. Genaueres dazu findet ihr in der Scheinvergabeordnung. Achtet auf die Unterscheidung zwischen internen Praktika (Praktikum an Einrichtungen des Uniklinikums Jena) und externen Praktika, sowie die Vorgaben dazu.
Prüfungen
Eine Prüfung gibt es nicht. Nur den ausgefüllten Nachweiszettel, den ihr im Institut für Medizinische Psychologie in der Stoystr. i.d.R. bis Ende September, d.h. Ende des 2. FS, abgeben müsst.
Links
Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie -> Hier findet ihr Informationen zum Ablauf und Unterlagen
Einführung in die klinische Medizin
EKM-Veranstaltungen sollen euch einen ersten Einblick in die klinische Medizin bieten. Es gibt einige Pflichtvorlesungen im 1. Semester sowie den SkillsLab-Kurs „Hygienische Händedesinfektion“ (für manche erst im 2. Semester), was aber auch fest in eurem Stundenplan steht. Zudem müssen im 4. Semester 2 Patientenvorstellungen besucht werden (Einschreibung über DOSIS). Ansonsten habt ihr 4 Semester Zeit, die restlichen Stunden zu füllen. Jedes Semester gibt es eine Liste mit vielen verschiedenen Angeboten unterschiedlicher Natur (Seminar, Vorträge, Praktika, etc.). Teilweise werden auch Veranstaltungen in der vorlesungsfreien Zeit angeboten. Die Einschreibung hierfür erfolgt ebenfalls über DOSIS. Den entsprechenden Stundenzettel findet ihr auf der Seite des Dekanats.